Vom Frack bis Freizeit – Der Dresscode im Wandel der Zeit

Dresscodes & Anlässe

Der Dresscode als Zeitleiste der Herrengarderobe von der viktorianischen Zeit bis heute

Der Dresscode hat eine spannende Geschichte, die viel über unsere Gesellschaft verrät. Von den strengen Kleiderregeln des viktorianischen Zeitalters bis zur heutigen Vielfalt der Mode – entdecke, wie sich der Dresscode entwickelt haben und was er über die jeweilige Epoche aussagen. 

Nach und nach werde ich für jeden einzelnen Dresscode eigene Artikel schreiben und ausführlich erläutern. Diese findest du dann in dieser Kategorie und über diesen Blog verlinkt. Wenn du jedoch mehr über die Entstehung der Dresscodes und ihren gesellschaftlichen Kontext erfahren möchtest, ist dieser Artikel genau das Richtige für dich. Er bietet dir grundlegendes Wissen und die spannende Geschichte hinter den Dresscodes.

Bereit für eine stilvolle Zeitreise? Dann lies weiter!

Die Anfänge des Dresscodes

Sumptuarische Gesetze

Im Mittelalter und in der Renaissance gab es strenge Regeln darüber, was man tragen durfte. Diese Regeln nannte man “sumptuarische Gesetze”. “Sumptuarisch” bedeutet dabei so viel wie “den Aufwand betreffend”. Diese Gesetze wurden von Königen und Herrschern erlassen, um zu kontrollieren, wer was tragen durfte. Das Ziel war klar: Die Reichen sollten zeigen können, dass sie reich sind, und die Armen sollten nicht so tun, als ob sie reich wären.

Warum? Weil Kleidung ein Zeichen von Macht und Status war. Stell dir vor, jeder könnte sich wie ein König kleiden – das Chaos wäre vorprogrammiert! Diese Gesetze bestimmten, welche Stoffe, Farben und sogar welche Accessoires erlaubt waren. Gold und Purpur? Nur für die ganz hohen Herrschaften. Einfaches Leinen? Für das gemeine Volk.

Auch wenn diese Gesetze heute ziemlich übertrieben wirken, hatten sie eine wichtige Funktion. Sie halfen dabei, die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten und die Machtstrukturen sichtbar zu machen.


Die Entstehung moderner Dresscodes

Das 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert nahm die Kleidung allmählich die Formen an, die wir heute kennen. Die industrielle Revolution brachte nicht nur Maschinen und Fabriken, sondern auch einen Boom in der Modewelt. Stoffe konnten schneller und günstiger produziert werden, und Mode wurde für viele Menschen zugänglicher.

So wurde der Frack in dieser Zeit zur formellen Abendkleidung schlechthin. Ein elegantes, schwarzes Sakko mit langen Schößen, dazu eine weiße Weste und eine schicke Fliege – dieser Look war das Nonplusultra an Eleganz und Stil. Tagsüber trugen die Herren weniger formelle Kleidung, aber immer noch sehr korrekt und ordentlich.

Diese Entwicklung war nicht nur eine Frage des Stils, sondern auch der gesellschaftlichen Stellung. Ein gut gekleideter Mann zeigte damit seinen Status und seinen Respekt vor den sozialen Normen. Der Dresscode half, die soziale Hierarchie zu verdeutlichen und hatte seinen Ursprung bereits im viktorianischen Zeitalter.

Der Einfluss des viktorianischen Zeitalters

Das viktorianische Zeitalter, benannt nach der britischen Königin Victoria, erstreckte sich über ihre Regierungszeit von 1837 bis 1901 und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck in der Modewelt. Diese Ära ist bekannt für ihre strenge Etikette und klar definierten sozialen Regeln. Kleidung spielte dabei eine zentrale Rolle, um den sozialen Status und die gesellschaftlichen Normen zu wahren.

Es gab eine klare Trennung zwischen formeller und informeller Kleidung. Um seinen sozialen Status zu demonstrieren, hatte ein Gentleman von Welt für jede Tageszeit das passende Outfit: Morgens ein legerer Anzug, nachmittags ein förmlicherer, und abends der elegante Frack.

Ein weiterer Aspekt dieser Ära waren Accessoires wie gut platzierte Hüte, schicke Westen und sorgfältig gebundene Krawatten. Diese Details konnten das Outfit eines Mannes erheblich aufwerten und unterstrichen den sozialen Status.

Die strengen Kleidungsregeln, die Liebe zum Detail und die soziale Ordnung des viktorianischen Zeitalters legten den Grundstein für viele moderne Dresscodes, die wir noch heute kennen und respektieren.


Dresscode der Herrengarderobe, Collage von Schwarz-Weiß-Fotos aus den 1920er Jahren, die Männer in Freizeitkleidung und Business-Anzügen zeigt


Die Dresscodes des 20. Jahrhunderts

Die 1920er Jahre und die Lockerung der Kleiderregeln

Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Mode erneut drastisch. Der Dresscode der Vorkriegszeit wurden weiter gelockert, und es entstand ein Bedürfnis nach praktischeren und weniger formellen Kleidungsstilen. Die Einführung von Business Casual revolutionierte die Büromode und bot eine willkommene Alternative zu den traditionellen, formellen Anzügen.

Business Casual kombinierte Elemente der Freizeitkleidung mit der Eleganz des Business-Anzugs. Ein Sakko konnte nun mit einer schicken Hose, aber ohne Krawatte getragen werden. Hemden durften farbenfroher und weniger steif sein. 

Diese neue Kleiderordnung und die Lockerung des Dresscodes nach dem Krieg war ein Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels hin zu mehr Gleichberechtigung und Individualität. Sie spiegelte den Wandel in der Arbeitskultur wider, wo Flexibilität und Komfort an Bedeutung gewannen.

Business Casual setzte sich schnell durch und ist heute aus vielen Büros nicht mehr wegzudenken.

Die Nachkriegszeit und die Entwicklung des Business Casual

Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Mode erneut drastisch. Der Dresscode der Vorkriegszeit wurden weiter gelockert, und es entstand ein Bedürfnis nach praktischeren und weniger formellen Kleidungsstilen. Die Einführung von Business Casual revolutionierte die Büromode und bot eine willkommene Alternative zu den traditionellen, formellen Anzügen.

Business Casual kombinierte Elemente der Freizeitkleidung mit der Eleganz des Business-Anzugs. Ein Sakko konnte nun mit einer schicken Hose, aber ohne Krawatte getragen werden. Hemden durften farbenfroher und weniger steif sein. 

Diese neue Kleiderordnung und die Lockerung des Dresscodes nach dem Krieg war ein Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels hin zu mehr Gleichberechtigung und Individualität. Sie spiegelte den Wandel in der Arbeitskultur wider, wo Flexibilität und Komfort an Bedeutung gewannen.

Business Casual setzte sich schnell durch und ist heute aus vielen Büros nicht mehr wegzudenken.


Moderne Dresscodes und ihre Bedeutung

Die heutige Vielfalt

Bis heute hat sich schließlich eine beeindruckende Vielfalt an Dresscodes entwickelt, die je nach Anlass und Umfeld variieren. Vom lässigen Casual Look bis hin zum ultraförmlichen White Tie ist alles dabei. Diese Dresscodes dienen nicht nur der Orientierung, sondern auch als Ausdrucksmittel für individuellen Stil und Persönlichkeit.

Hier ein Überblick über die modernen Dresscodes:

  • Casual: Bequeme Kleidung für den Alltag, wie Jeans und T-Shirts.
  • Smart Casual: Eine schickere Version des Casual Looks, oft mit Hemd und schicken Schuhen.
  • Business Casual: Kombiniert Elemente der Freizeitkleidung mit der Eleganz des Business-Anzugs.
  • Business Formal: Klassische Anzüge und Krawatten für den professionellen Büroalltag.
  • Cocktail Attire: Schicke Kleidung für semi-formelle Veranstaltungen, wie Partys und Abendessen.
  • Black Tie: Formelle Abendgarderobe, meist ein Smoking für Männer.
  • White Tie: Die formellste Kleidung, einschließlich Frack und weißer Fliege.

Diese Vielfalt ermöglicht es, sich je nach Anlass angemessen und gleichzeitig stilvoll zu kleiden.

Der Dresscode und soziale Veränderungen

Der Dresscode ist mehr als nur Kleidungsvorschrift; er spiegelt auch die sozialen Veränderungen und Entwicklungen wider. Im Laufe der Geschichte hat sich der Dresscode stets an die gesellschaftlichen Normen und Werte angepasst und sie manchmal sogar beeinflusst.

Ein Beispiel hierfür ist die zunehmende Lockerung der Dresscodes in vielen Bereichen des Lebens. Während früher strenge Kleiderordnungen galten, wird heute in vielen Unternehmen und bei gesellschaftlichen Anlässen eine flexiblere und weniger formelle Kleidung akzeptiert. Dies ist ein Ausdruck des Wandels hin zu mehr Gleichberechtigung und Individualität.

Auch der Einfluss der Frauenbewegung hat den Dresscode verändert. Frauen tragen heute Hosenanzüge im Berufsleben, was früher undenkbar war. Die Akzeptanz von Casual und Business Casual zeigt zudem eine Verschiebung hin zu mehr Komfort und praktischer Kleidung, die dennoch stilvoll ist.

Der Dresscode ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Dynamik und der fortschreitenden Emanzipation und Individualisierung in unserer Gesellschaft.

Fehlt deiner Meinung nach noch ein wichtiger Dresscode? 

Teile deine Vorschläge und Ideen gerne in den Kommentaren unten.


FAQ – Häufige Fragen zur Geschichte des Dresscodes 

  1. Warum wurde der Dresscode ursprünglich eingeführt?
    Der Dresscode wurde eingeführt, um soziale Hierarchien und Machtverhältnisse sichtbar zu machen. Er half, die bestehende soziale Ordnung zu bewahren.
  2. Wie hat sich der Dresscode im Laufe der Zeit verändert?
    Der Dresscodes hat sich stark an gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen angepasst. Er ist von strengen Regeln hin zu mehr Freiheit und Individualität übergegangen.
  3. Was waren die wichtigsten Einflüsse auf die Entwicklung des Dresscodes?
    Wichtige Einflüsse waren gesellschaftliche Veränderungen, technologische Fortschritte und kulturelle Bewegungen. Diese Faktoren haben die Art und Weise, wie wir uns kleiden, nachhaltig geprägt.
  4. Warum ist ein Dresscode heute noch relevant?
    Der Dresscode bietet Orientierung und hilft, Erwartungen in verschiedenen sozialen und beruflichen Kontexten zu klären. Er signalisiert Professionalität und fördert ein Gefühl von Gemeinschaft.
  5. Welche Rolle spielt der Dresscode in verschiedenen Kulturen?
    In verschiedenen Kulturen spiegelt der Dresscode soziale Normen und Werte wider. Er kann stark mit kultureller Identität und religiösen Überzeugungen verbunden sein.


Fazit

Der Dresscode hat sich im Laufe der Geschichte stark gewandelt und spiegelt gesellschaftliche Normen und Veränderungen wider. Von den strengen Regeln des viktorianischen Zeitalters bis zur bunten Vielfalt des modernen Dresscodes – jede Epoche hat ihren eigenen Stil geprägt. Heute bietet der Dresscode uns eine nützliche Orientierungshilfe: Wann darf der Anzug in den Schrank und die Jeans auf die Bühne? Er hilft uns, Erwartungen in sozialen und beruflichen Kontexten zu klären. Gleichzeitig ermöglichen er es uns, uns angemessen und respektvoll zu kleiden, während er ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit fördern

Brauchst du Hilfe bei der Zusammenstellung des richtigen Dresscodes?

Gerne berate ich dich persönlich. Kontaktiere mich jetzt für deinen perfekten Look!

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Portrait von Heidrun Schwantge

Ich bin Heidrun Schwantge, Gründerin von „StilAgent“., die Stilberatung für Männer.
Seit meiner Schneiderlehre und einem Diplom in Kostümdesign 2004 arbeite ich als Kostümbildnerin für Film und Fernsehen.
Die Idee zu „StilAgent“ kam durch die wiederholten Nachfragen nach persönlicher Beratung. Ich möchte mein Wissen und meine Leidenschaft für Herrenmode direkt an dich weitergeben. Mit meiner Erfahrung helfe ich dir, deinen eigenen Stil zu finden und deine Persönlichkeit durch Kleidung auszudrücken.

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